Kategorie: Reisen

  • Alles neu macht der Mai!

    Alles neu macht der Mai!

    Mit diesem ziemlich alten Spruch, der eigentlich aus einem Volkslied stammt, melde ich mich nach langer Stille zurück aus der Schreib-Abstinenz. Und damit der Titel dieses Blogposts auch seine Berechtigung hat, habe ich in den letzten Tagen das Design meines Blogs etwas aufgefrischt. Mittlerweile war das ursprüngliche Design ja schon ziemlich genau 10 Jahre alt, also war mal Zeit für eine Auffrischung.
    Vorher-Nachher-Vergleich meines Blog-Designs
    Ich kämpfe nebenbei noch mit CSS und Blogger, aber bisher gefällt mir der neue Style ganz gut . Allein aufgrund des verkorksten Hintergrundbildes hat es sich doch schon gelohnt, finde ich!
    Das neue Hintergrundbild ist übrigens der Kirkjufellsfoss im Nordwesten Islands und das Foto ist von mir im Juni 2016 gemacht worden – was mich daran erinnert, dass ich die Reise damals eigentlich auch verbloggen wollte . Ja, es ist einiges liegengeblieben in den letzten Jahren bis hin zum fast völligen Stillstand was das Bloggen angeht. Aber in den letzten 8 Wochen der COVID-19 Pandemie habe ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, diesen Blog wiederauferstehen zu lassen und da mich der Gedanke nicht loslässt, gebe ich nun nach .
    Mein letzter „richtiger“ Blogeintrag (der nicht nur die Pflege meiner jährlichen Auflistung der MEGA Events ist) ist erschreckenderweise wirklich schon dreieinhalb Jahre alt: „Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 3: Von Modena über San Marino nach Rom“ aus November 2016. Auch diesen Roadtrip habe ich nicht zu Ende verbloggt, vielleicht hole ich das ja auch nochmal nach, die Stadtstaaten gibt es ja immer noch und Teil 4 ist sogar noch als angefangener Entwurf gespeichert. Danach gab es noch ein kurzes Update zu meiner Bootkauftragödie, aber seitdem war Pause.
    Was ist also passiert, dass ich nicht mehr gebloggt habe?
    Das ist eine Frage, die ich mir schon öfter gestellt habe und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sich die „Misere“ aus diversen Faktoren zusammensetzt: Ich denke der Hauptgrund ist, dass ich nach ein paar Jahren zu einem gewissen Grad gesättigt war was das Geocachen angeht. Betrachtet man meine kumulierten Funde nach Jahren ist dieses sogar statistisch auffällig:
    Quelle: Project-GC Profilstatistik
    Während ich 2015 noch 1018 Geocaches gefunden hatte, waren es 2016 mit 586 nur noch in etwa halb so viele und 2017 dann nur noch 413. Die Home Zone war bis auf immer mehr mühselige Mysteries und später dann Angeldosen ziemlich leergecacht und so suchten Christyan und ich hauptsächlich im Urlaub nach Geocaches, weil uns die ein oder andere Dose weiterhin an schöne Orte führte, die wir ohne Geocaching nie besucht hätten. Genau das ist eigentlich das, was mich am Geocachen am meisten reizt. Ich habe schon damals im Studium festgestellt, dass wir „Studenten“ uns viel besser in Lübeck und umzu auskannten als unsere Kommilitonen – und das, obwohl keiner von uns gebürtiger Lübecker ist. Das lag hauptsächlich daran, dass wir dank der vielen Geocaches schon in so ziemlich jeder Ecke gewesen waren. Es waren nicht immer schöne Ecken, aber wir kannten sie .
    Außerdem waren wir Studenten, wie wir in Lübecker Cacherkreisen nur betitelt wurden , ja schon lange keine Studenten mehr und so verkleinerte sich das Ex-Studenten- bzw. Absolventen-Team durch den Wegzug von Marina und Pidi88 aus Lübeck doch immens. Ein weiterer Effekt dieses Faktes ist, dass wir inzwischen alle Vollzeit arbeiteten und damit trotz Bachelor-Master-System noch weniger Freizeit hatten. Vielleicht fiel auch deshalb teilweise das Geocaching hinten runter, aber vorwiegend litt mein Blog darunter. Zum einen hatte ich nicht mehr wirklich interessante Themen zu bieten und zum anderen fehlte die Zeit fürs Bloggen selbst. Denn einen Blogeintrag zu verfassen dauert für mich doch „etwas“ länger als die Zeit, die ihr fürs Lesen braucht . Vor allem, wenn es Reiseberichte sind, für die ich in Lightroom Bilder zusammensuchen und exportieren muss…
    Nicht zuletzt kommt noch obendrauf, dass ich Anfang 2016 völlig unerwartet einen sehr wichtigen Menschen verloren habe und mir dadurch für längere Zeit nicht wirklich der Sinn nach Bloggen stand. Das waren für mich noch turbulentere Zeiten als jetzt 2020 dank COVID-19 seit über acht Wochen im Home-Office zu sitzen und so gut wie möglich #StayHome zu praktizieren.
    Und wo wir auch schon beim Thema sind: Und was ist nun die letzten Jahre passiert?
     
    Beruflich fasse ich mich mal kurz: Das Start-up, bei dem ich 2012 zu arbeiten angefangen habe, wuchs und gedieh und wurde 2017 Teil eines großen Konzerns. Letztes Jahr habe ich mich dann beruflich neu orientiert (wie man so schön sagt ) und bin in ein neues Start-up gewechselt. Statt langsamen mahlender Konzernmühlen und Prozessen für alles und jeden heißt es für mich jetzt wieder Schnaps im Kaffee und jede Menge Arbeit in einem völlig neuen Themenfeld . Dazu dann vielleicht demnächst mal mehr.
    Wie bereits erwähnt blieben von den Ursprungs-Studenten nur noch Christyan und ich übrig und wir halten weiter die Stellung in Lübeck was FTF-Jagd und knackige Mysteries angeht. Nebenbei wird die Home Zone aufgeräumt und auch der Lübecker Geocaching-Stammtisch findet demnächst in der 48. Ausgabe statt. Aufgrund der derzeitigen Situation allerdings erstmalig nicht auf Geocaching.com gelistet, sondern als virtuelles Event per Video-Chat. Ich bin sehr gespannt wie das Mittwoch wird .
    Und trotz viel Arbeit gab es auch einige Reisen: So waren wir unter anderem in Curaçao, Andalusien & Gibraltar, Island (sogar zweimal), Brüssel, Färöer Inseln, London, Guadeloupe, Amsterdam, Tromsø & Spitzbergen und Martinique (und ich würde das alles so gern noch verbloggen, damit es nicht in Vergessenheit gerät !). Wir besuchten alljährlich im Oktober die Nordseetaufe und schipperten nach Amrum, Föhr und auf die Halligen inklusive Habel, die normalerweise nicht betreten werden darf – aber Alex Schweigert und Heini machen’s möglich . Und vom Roadtrip „Quer durch den Balkan“ bzw. „15 Länder in neun Tagen“ muss ich auch unbedingt noch bloggen!
    Nach dem MEGA am MEER haben wir 2017 das Event am Meer in Bremerhaven organisiert (es durfte nach Guidelines nicht mehr „Mega“ im Namen haben) und haben die Mega-Events in Stade, Erfurt, Kiel, Kassel und Lost in MV III besucht. Momentan sind wir übrigens mit der Planung der dritten Ausgabe, dem Event am Meer 2020 beschäftigt, was allein schon durch die CoViD-19-bedingte Terminverschiebung vom 6.6.2020 auf den 5.9.2020 eine relativ große Herausforderung darstellt. Mal sehen, ob das noch in 2020 stattfinden wird. Da hilft nur abwarten und schauen, was die Behörden so beschließen.
    Neben den vielen neuen Länderpunkten habe ich in den letzten Jahren doch einige Konzerte und Festivals besucht, was ebenfalls ein zeitraubendes Hobby sein kann, wenn man dafür bis nach Berlin, Düsseldorf (Hach, Prodigy!) oder gar Holland fährt .
    Dann wäre da noch ein relativ zeitintensives Thema: Mein Gewicht. Das Studentendasein („Hey, ich kann mir nachts um 2 ’ne Pizza machen!„) hat meinem BMI schon nicht gutgetan und durch den Vollzeitschreibtischjob wurde es auch nicht besser. So hatte ich 2017 mein absolutes Maximalgewicht erreicht und musste etwas ändern. Die ersten Anläufe verschliefen schleppend aber im Juni 2018 habe ich mit Kalorienzählen, ausgewogener Ernährung und Sport angefangen und endlich mal konsequent durchgezogen . So habe ich jetzt, knapp zwei Jahre später, fast Normalgewicht erreicht und wiege so wenig wie seit mindestens 10 Jahren nicht mehr, aber auch dazu ggf. demnächst mehr .
    Erfreulicherweise formierte sich Ende 2019 eine Gruppe von Geocacher-Twitterern, die ebenfalls abnehmen wollten und so entstand die Geocacher-Abnehm-Challenge 2020. Damit das Tracking der Gewichtsverläufe nicht krüppelig über ein Google Sheet passiert, habe ich gemeinsam mit Thib_Fer einen Telegram-Bot zum Leben erweckt, der die Gewichtseingaben verwaltet und zusätzlich noch ein paar nette Infos und Statistiken ausspuckt. Der Startschuss fiel Silvester 2019/2020 und seitdem tauscht sich eine Gruppe von knapp 50 mehr oder weniger Geocachern per Telegram-Gruppe über ihre Fortschritte aus, teilt Rezepte und feiert Erfolge. Für den nötigen Sozialdruck sorgen verschiedene Rankings: Zum einen gibt es jede Woche ein Gesamt-Ranking, für das alle Gewichtswerte seit 1.1. zählen, und zusätzlich am Ende jedes Monats ein Monatsranking, bei dem dann jeder erneut die Chance auf den ersten Platz hat, da dort nur Gewichtseinträge des jeweiligen Monats berücksichtigt werden. Und durch diese Kombination aus Gruppe und Bot haben wir alle zusammen schon über 250 kg abgenommen – das ist eine viertel Tonne ! Ich bin wirklich sehr erfreut, dass die vielen Arbeitsstunden am Bot nicht umsonst waren und wir so viele Mitstreiter finden kommen, die auch nach fast einem halben Jahr noch am Ball bleiben!
    Und dann kam die COVID-19-Pandemie und ich hatte auf einmal wieder Zeit. Konzerte fielen aus, unsere für Sommer geplante Reise in die USA wurde gestrichen und mein Kalender ist auch sonst seltsam leer. Aber ich merke gerade, wie gut mir das Schreiben tut und dass ich es doch sehr vermisst habe .
    Vielleicht hört ihr ja tatsächlich demnächst mehr von mir, auch wenn die Pandemie vorüber sein sollte . Ich habe auf jeden Fall noch ein paar Entwürfe und Altlasten, die ich abarbeiten will und muss.
    Bis dahin, #StayHome und bleibt gesund!
  • Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 3: Von Modena über San Marino nach Rom

    Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 3: Von Modena über San Marino nach Rom

    Zuerst einmal tut es mir leid, dass ich in letzter Zeit hier so wenig geschrieben habe. Ich bin selbst schockiert, wie lange der letzte Beitrag, also Teil 2 unserer Stadtstaaten-Tour schon her ist !

    Aber da ihr das hier ja nun lest, geht es nun endlich weiter .

    Wir hatten in Modena übernachtet, im Hotel mehr dürftig als gewohnt gefrühstückt und bemerkt, dass Maranello gar nicht weit entfernt ist. Also machten wir einen kleinen Schlenker, damit FerrariGirlNr1 in der Heimatstadt ihrer Lieblings-Sportwagen einen Cache finden konnte . Leider war nicht genug Zeit für den Besuch des Ferrari Museums drin, dennoch gab es Ferraris in diversen Ausführungen zu bestaunen, sowohl zum Verkauf als auch auf den Straßen. Gefiel mir sehr gut .

    (mehr …)
  • Felsküsten und türkises Meer – Malta-Kurztrip im Mai

    Eigentlich zwinge ich mich ja förmlich, zeitnah von meinen Reiseerlebnissen zu berichten, damit alles noch in frischer Erinnerung ist und ich nichts vergesse – aber für diesen Beitrag hatte ich irgendwie nie Zeit. Als ich dann vor ein paar Tagen gefragt wurde, ob ich Tipps für eine Reise nach Malta hätte, fiel’s mir wieder ein . Ein dreiviertel Jahr nach meinem Kurztripp berichte ich euch nun also von meiner Zeit auf und in Malta .

    Am 30. April ging es für Christyan und mich von Hamburg aus mit Zwischenstopp in Frankfurt nach Malta – es gibt zwar eine direkte Flugverbindung von Hamburg nach Malta, aber so war es weniger als halb so teuer und das obwohl alle Flüge von Lufthansa durchgeführt wurden (d.h. Getränke und Snacks kostenlos und guter Service ).




    Stichwort Frankfurt Airport: Im Sicherheitsbereich des Flughafens FRA gibt es seit 2002 einen Virtual namens RWY 42, der wurde natürlich berücksichtigt und erfolgreich „geloggt“.



    Virtual in FRA: Check!“


    Bei Sonnenschein und etwa 25°C landeten wir am Donnerstag Nachmittag auf bzw. in Malta, denn es ist ein eigener Inselstaat, teil der Europäischen Union und hat den Euro als offizielles Währungsmittel. Da die größte der acht Inseln ebenfalls den Namen Malta trägt, kann man sich in unserem Falle also aussuchen ob „in“ oder „auf“ . Vorab übrigens auch die Info, dass man in Malta mit Englisch sehr gut zurecht kommt, denn es ist dort Amtssprache. Außerdem wird Maltesisch gesprochen, was eine Weiterentwicklung eines arabischen Dialekts ist. Wundert euch also nicht über befremdliche Orts- und Straßennamen . Maltesisch ist übrigens die einzige lateinische Sprache mit (teilweise) arabischer Schrift.

    Genug Allgemeinbildung, wir holten unseren Koffer und holten dann unseren Mietwagen ab. Im Voraus hatten wir gelesen, dass es zwar Buslinien in fast alle Ecken von Malta gibt, diese aber nicht allzu oft abfahren und sich daher ein Mietwagen auf jeden Fall lohnt, wenn man nicht nur an einem Ort bleiben will. Da die Frage immer wieder kommt: ich suche einfach bei billiger-mietwagen.de nach Ergebnissen mit den üblichen Kriterien (alle km frei, Tank voll/voll, Vollkasko, keine SB, alle Versicherungen inkl. Reifen, Unterboden und Glas mit drin usw.) und nehme dann das günstigste Angebot. Bisher hat immer alles reibungslos funktioniert .

    Eine Sache sollte man allerdings beachten: Als ehemalige britische Kolonie ist Malta zwar seit 1964 unabhängig, trotzdem fährt man auf der linken Seite . Das kann auch für den Beifahrer durchaus gewöhnungsbedürfig sein .



    Wichtige Erinnerung: „Wir fahren auf der linken Seite!“.
    Wie (fast)immer gilt: Ein Klick aufs Bild öffnet es in voller Auflösung!


    Nach dem Check-In im Carlton Hotel Sliema machten wir unseren ersten Spaziergang um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen, uns nach Restaurants fürs Abendessen umzusehen und natürlich die ersten maltesischen Dosen zu suchen . Zum kulinarischen: Auf Malta gibt es kein Wild wie z.B. Rehe, dafür aber Hasen, die daher oft auf dem Teller landen. Natürlich importiert man hier alle möglichen „normalen“ Sorten Fleisch, traditionell kommen hier aber Hasen oder Fisch in diversen Variationen auf den Tisch.


    Ausblick aus dem Hotelzimmer – ein Traum!


    Frischer Fööööösch


    Sliema am frühen Abend


    Maltesische Gassen bei Nacht



    Der Tradi Sliema Promenade hätte eigentlich unser erster Fund werden sollen, aber es endete mit einem DNF – zum Glück war Sail Away nicht weit entfernt , der wurde dann fällig, nachdem wir in der Nähe ein italienisch-maltesisches Restaurant ausgesucht hatten, in dem Christyan ein ganzes Kaninchen aß und ich eine Pizza mit traditionell maltesischer Wurst („Zalzett“) und Schafskäse (sehr lecker, aber ich kann den Laden gerade nicht wiederfinden). Der Länderpunkt war also erledigt , außerdem bemerkten wir, dass nach Einbruch der Dunkelheit das 14th Malta International Fireworks Festival stattfand. So gab es am mehreren Abenden Wettbewerbe, in denen der beste Feuerwerks-„Komponist“ gefunden werden wollte. Am Freitag gab es Feuerwerke über dem Valletta Great Harbour – Für mich hieß das „Verdammt, ich habe kein Stativ dabei!“ und für Christyan war es ein schöner Ausklang des ersten Abends auf Malta .


    Unser erster Fund in Malta.



    Feuerwerks-Festival über der maltesischen Hauptstadt Valletta



    Als die Festivitäten vorbei waren, machten wir uns mit einem Abstecher zu Independence garden #1, der quasi vor der Hoteltür lag, auf den Weg zurück ins Hotel.

    Am zweiten Tag, es war der 1. Mai und somit Tag der Arbeit, sollte es nach Gozo gehen. Gozo ist die zweitgrößte Insel und liegt westlich der Insel Malta. Zwischen den beiden Inseln verkehrt tagsüber regelmäßig eine Autofähre, die wir auch nehmen wollten. Die Überfahrt kostet für zwei Personen im Auto knapp 21 EUR, gezahlt wird immer auf dem Weg von Gozo nach Malta. Das bemerkten wir erst, als wir morgens auf die Fähre fuhren und partout niemand Geld haben wollte . Eigentlich eine simple Regelung: Wer nach Gozo fährt, will auch irgendwann zurück und wird eben dann abkassiert. Nicht bedacht hatten wir, dass der 1. Mai auch in Malta ein Feiertag ist und wir somit nicht die einzigen waren, die am Freitag frei hatten. Auf dem Weg ans westliche Ende der Hauptinsel landeten wir irgendwann am Ende eines Staus, da wurde es uns so langsam klar: Heute nutzten viele den freien Tag für eine Fahrt nach Gozo ! Wir standen also erstmal von halb 11 an im Stau (gut, dass uns Paradise Bay Park ein bisschen die Zeit vertrieb ), um 13 Uhr waren wir dann endlich auf der Fähre.


    Stau am Morgen – oder: Es gibt kein Zurück…


    Hübscher Ausblick neben dem Fährterminal in Cirkewwa



    Auf dem Weg nach Gozo fährt die Fähre an Comino vorbei. Eine etwas kleinere Insel, auf der sich unter anderem eine von weitem sichtbare Festung, der Santa Marija Tower, befindet. Wir hatten kurz überlegt, auch Comino einen Besuch abzustatten, aber das war für uns leider zeitlich nicht machbar. Die Felskonstruktion sah allerdings auch von der Fähre aus sehr imposant aus; wer mehr Zeit hat, sollte Comino einen Besuch abstatten.



    Santa Marija Tower auf Comino


    Selfie-Time auf einem Ausflugsboot


    Hafeneinfahrt von Mgarr auf Gozo



    Die Malteser sind zum Großteil katholisch, in diesem Zuge wurden auf Malta diverse katholische Kirchen gebaut. Es heißt, dass es so viele Kirchen auf den drei bewohnten Inseln gibt, dass man jeden Tag im Jahr in eine andere Kirche gehen könne. Ich habe nicht nachgezählt, aber die vielen Kirchen sind definitiv ein prägender Teil im maltesischen Stadt- und Landschaftsbild. Jedes noch so kleine Dorf hat eine Kirche, die stets in sehr gutem Zustand und meist zur Besichtigung geöffnet ist. Aber Achtung: Knappe Kleidung ist verpöhnt, daher sollten Besucher ihre Knie und Schultern bedecken. Kombiniert mit knapp 30°C und knallender Sonne Anfang Mai haben wir recht wenige Kirchen von innen gesehen .






    Kirchen auf Gozo – Prozessionswanderung inklusive!


    Wir verbrachten einen sonnigen und schönen Tag auf Gozo und konnten dabei neben diverser schöner Fotomotive auch 16 Geocaches finden. Klingt viel, aber bei der Cachedichte war das halb so „schwierig“ und artete überhaupt nicht in Stress aus. Die meisten Caches klapperten wir beim Besuch der größten Attraktionen ohnehin ab: Das Azure Window, einer natürlichen Brücke aus Kalkstein, die sich durch Umwelteinflüsse geformt hat, besitzt so zum Beispiel einen eigenen Earthcache, der über die genaue Entstehung informiert. Auch die Salzpfannen haben kein Muggel-Infoschild, aber dafür bekommen Cacher alle notwendigen Infos per Earthcache-Listing .



    Cachen mit Ausblick über Gozo


    Das berühmte „Azure Window“ an der Westküste Gozos


    Ein mit Earthcache bestücktes Inlandmeer mit natürlichem Tunnel


    Einige der vielen Salzpfannen für die Gewinnung von Speisesalz



    Gozo kam uns deutlich hügeliger vor als Malta, was eigentlich nicht schlimm ist, aber mit einem minimal motorisiertem Peugeot 107 trotzdem zum Abenteuer werden kann . So wollte ich auf dem Weg von Breath In Breath Out zu Calypso Cave eine Abkürzung nehmen, aber die war zum einen sehr schmal und verwachsen und zum anderen recht steil. Mit Anlauf kein Problem, allerdings kam uns von oben jemand entgegen – und machte auf der maximal eineinhalb Spuren breiten Straße nicht Platz für den bergauffahrenden Wagen (uns!) . „Wer bremst, verliert!“ stimmte in diesem Falle, denn wir hielten und das war’s. Keine Ahnung, wie groß die Steigung war, aber für die 45 Peugeot PS war es zu steil. Nach mehreren Anfahr-Versuchen wurde der Motor immer wärmer und ging nach ein paar Sekunden wieder aus . Da wir nicht auf der Nebeninsel Gozo nach Pannenhilfe rufen wollten, verzichteten wir auf weitere Experimente und ließen uns bergab zurückrollen. Es war also alles nochmal gut gegangen,…



    Abkürzungen sind schmal und dicht bewachsen


    Straßenverhältnisse auf Gozo


    Gozos wohl größter Strand, Ausblick vom Cache Calypso Cave



    Allgemein sind die Straßen in Malta recht gut ausgebaut und haben wenig Schlaglöcher, ein Kleinwagen reicht also eigentlich völlig. So manch eine OSM-Straße entpuppt sich trotzdem als verwilderter Pfad aus Sand oder Kieselsteinen und nach längerer Zeit ohne weitere Verkehrsteilnehmer muss man sich als Rechtsverkehrs-Gewohnter manchmal deutlich in Erinnerung rufen, dass man auf der linken Seite fahren und auch in diese Richtung ausweichen sollte .

    Wir ließen den Tag auf Gozo mit einem Multi ausklingen und machten uns dann auf den Rückweg nach Malta.


    Schöner Gozo-Multi mit „anstrengender“ Start-Station


    Gozo am Abend



    Die Fähre war recht leer, sodass die Fahrt zurück schnell und ohne Wartezeit abgefrühstückt war. Da wir inzwischen recht hungrig waren, stoppten wir in St. Pauls Bay, wo wir neben den Caches Wignacourt Tower und dem Bugibba Promenade TB Hotel leckeres Abendessen in einem urigen Restaurant direkt neben der St. Paul’s Shipwreck Church fanden.

    Am Samstag wollten wir die Hauptinsel erkunden, zuerst statteten wir Elephants and Hippos und Ghar Dalam einen Besuch ab. Eigentlich wollte Christyan den Cache nicht suchen, da man den Eintritt zur Għar Dalam, einer Tropfsteinhöhle mit zugehörigem Museum, bezahlen muss, aber am Ende haben wir’s doch getan und es hat sich gelohnt. Im Museum befindet sich eine große Sammlung an Fossilien und Skeletten diverser Tierarten, die auf Malta heimisch sind und vor allem waren. Man lernt einiges über die Tierwelt und kann sich im Anschluss die Höhle ansehen.


    Għar Dalam Museum


    Għar Dalam Höhle


    Johannisbrotbaum mit jungen Früchten



    Das Museum hat außerdem einen schönen Garten, in dem uns ungewöhnliche Früchte aufgefallen sind. Ich habe sie einfach mal fotografiert und später recherchierten wir, dass es sich um Johannisbrotbaum-Früchte handelt und dass daraus Maltesischer Harruba Likör hergestellt wird. Dabei fällt mir ein, dass ich noch eine Flasche im Schrank stehen habe,…

    Nach dem Museumsbesuch ging’s weiter nach Birżebbuġa am südöstlichen Ende der Hauptinsel Malta. Birżebbuġa ist eine kleine Stadt, die den Malta Freeport beherbergt. Es ist ein sehr skurriles Bild, das türkisblaue klare Wasser zu sehen und im Hintergrund riesige Containerschiffe und Tanker, die gerade gelöscht werden . Im Hafen befinden sich außerdem unzählige kleine Fischerboote, die ebenfalls ein markantes Wahrzeichen für Malta sind.


    Unzählige Fischerboote in Birżebbuġa


    Typisches buntes maltesisches Fischerboot


    Gegensätze in Birżebbuġa: Containerterminals und klares türkises Wasser



    An diesem Tag suchten wir außerdem die meisten der bereits Zuhaus gelösten Mystery-Caches von the gps gang, die übrigens sehr empfehlenswert sind. Die Rätsel sind leicht bis mittelschwer, aber liebevoll gestaltet und machen viel Spaß beim Lösen. Die Finallocations sind dann eigentlich nicht so spektakulär – es sei denn, ich habe mal wieder eine Abkürzung auf der OSM entdeckt, die eigentlich nicht befahren werden sollte . So landeten wir auf dem Weg zu Fenek Boot Camp 1 – Basic Training irgendwie auf der Innenseite eines abgesperrten Gitters nahe dem Airport und dann kam auch noch ein Flugzeug im Landeanflug auf uns zu. Das werde ich lange Zeit nicht vergessen!


    Konsequenzen einer OSM Abkürzung 😉


    Es war natürlich nicht der innerste Sicherheitsbereich des Airports, sondern eher ein äußeres Feld mit den Leitscheinwerfern, aber das Flugzeug fühlte sich zum Greifen nah an .

    Eine empfehlenswerte Nicht-Geocaching-Aktivität auf Malta ist übrigens das Malta Falconry Center. Dort gibt es neben diverser Greifvögel in Volieren auch die Möglichkeit, selbst eine Eule auf der Hand zu halten und fliegen zu lassen. Leider waren am Samstag die Windbedinungen nicht perfekt, sodass keine Flugshow stattfand, aber weil wenig los war, gab es quasi eine private Führung und Betreuung durch die Besitzerin der Falknerei, die sehr viel Herzblut und Liebe in die Aufzucht und Pflege der gefiederten Freunde steckt. Allerdings hatte ich mir nur die Adresse notiert und wir haben uns eine Zeit lang verfahren, bis wir die Falknerei endlich gefunden hatten. Falls ihr sie auch besuchen wollt: N 35° 50.977 E 014° 26.475 .


    Das ist Lulu, ein Steinkauz, der auf Malta heimisch ist.


    Neben dem Azure Window auf Gozo ist die Blaue Grotte eine weitere markante Felsformation, die gern auf Malta-Postkarten abgedruckt wird. Wenn man sie nicht vom Wasserweg aus per Bootstour durchfahren kann, reicht aber auch ein kurzes Foto für den Earthcache und das Erinnerungsalbum und es kann weitergehen. Eine sehenswerte natürliche Steinkonstruktion ist sie trotzdem, ich habe sie am Ende des Urlaubs sogar noch einmal aus dem Flugzeug sehen können.


    Blaue Grotte bei Iż-Żurrieq


    Blaue Grotte aus dem Flugzeug gesehen


    Irgendwo an der maltesischen Südküste



    Im Süden Maltas befindet sich außerdem die Ħaġar Qim, die Ruinen eines ca. 5000 Jahre alten Tempelkomplexes, die man besichtigen kann. Den Eintritt haben wir uns gespart und stattdessen die Ruinen bzw. die Maschendrahtzäune von außen umrundet und dabei die Aussicht auf die Klippen und das Meer genossen.

    Auch heute sollte es wieder Feuerwerke im Zuge des 14. Feuerwerk-Festivals geben, diesmal über Buġibba (dort hatten wir nach dem Gozo-Ausflug gegessen). Passenderweise erreichten wir zum Start des Feuerwerks das Final von Elementary und hatten eine tolle Sicht aufs Spektakel . Da wir recht spät in die Zivilisation zurückkehrten, fanden wir kein Restaurant mehr, das uns nach 21 Uhr etwas warmes zu Essen zubereiten wollte. So landeten wir bei Pizza Hut, im Zentrum des maltesischen Nachtlebens am Samstagabend. Naja, immerhin wurden wir satt .

    Den Sonntag widmeten wir dann ganz Valletta, der maltesischen Hauptstadt. Nachdem wie die Herausforderung Parkplatzsuche erfolgreich abgeschlossen und einen ersten Eindruck der Steigungen in Valletta bekommen hatten, entdeckten wir die Festungsstadt zu Fuß. Es ging recht steil bergauf, was bei Sonne und 30°C nicht unbedingt angenehm, aber machbar war – vielleicht möchte aber jemand, der das hier liest, dann doch lieber die Pferdekutsche nehmen .


    Blick auf Valletta


    Festungsanlagen in Valletta


    Festungspanorama und Hafeneinfahrt



    Valletta ist auf jeden Fall sehenswert, die vielen rechtwinklig angelegten Gassen und Straßen sind hübsch und die Festungsanlagen imposant. An unserem letzten Tag in Malta geschah dann das, was immer passiert: Wir trafen auf andere deutsche Urlauber . Der Grund war recht trivial, die „Mein Schiff 2“ hatte in Valletta angelegt und so wimmelte es in den Läden von Touristen, die sich allerhand Souvenirs andrehen ließen. Christyan und ich separierten uns von der Touristenschar und suchten lieber die drei Tradis New Horizons (tolle Gärten!), Royal Flush und ◄☺► The SQUOK Club (schöne Aussicht auf den Hafen) und den kniffligen Mystic Mystery.


    Auf und ab in Valletta


    Straßen von Valletta


    Maltesische Türen


    Grüne, schattenspendende Gärten mitten in der Hauptstadt


    So ging unser letzter Tag langsam zu Ende und wir mussten uns auf den Weg zum Flughafen machen. Bevor wir das Auto abgaben, suchten wir noch einen letzten gelösten Mystery und einen Tradi und dann hieß es wirklich „Goodbye Malta!“.


    Kunst am Straßenrand – das ideale Versteck!




    Abflug vom Flughafen Malta mit Blick auf die Insel


    Puh, nun ist mein Reisebericht doch länger geworden, als ich erwartet hätte und ich hoffe, irgendjemand liest sich das auch durch, damit sich das Geschreibe und Fotorausgesuche gelohnt hat . Wenn nicht, habe ich wenigstens eine schöne Erinnerung für mich selbst an einen tollen Urlaub .

  • Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 2: Klein Matterhorn und Nord-Italien

    Nach Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 1: Von Lübeck bis in die Alpen folgt nun Teil 2.



    Nachdem wir am Vorabend in Täsch im Hotel eingecheckt hatten, haben wir geschlafen wie ein Stein . Das echte Bett hatte gut getan, doch trotzdem war ich etwas hibbelig, wie das Wetter am heutigen Sonntag sein würde. Es war der 4. Oktober, in den Bergen war das Wetter schon recht kühl und wir hatten Täsch bei Nieselregen erreicht – doch ich hatte die Hoffnung auf Besserung. Als ich morgens dann die Vorhänge zur Seite zog, war das Tal um Täsch noch wolkenverhangen.



    Morgenstimmung in Täsch


    Beim fensterlosen Hotel-Frühstück, das dafür recht umfangreich ausfiel, diskutierten wir also über die Tagesplanung: Rauf aufs Klein Matterhorn oder nicht? Der Wetterbericht sah nicht so schlecht aus, außerdem waren wir ja eh schon fast da und wenn die Wolken so tief hängen, sind oben bestimmt keine . Also packten wir unsere Koffer, schmissen alles ins Auto und machten uns auf den Weg zur Gletscherbahn, die uns nach Zermatt bringen sollte. Zermatt ist sozusagen „der letzte Ort“ in einem langgezogenen Tal zwischen Gletschern bzw. Bergen, von dem aus mehrere Seilbahnen und Skilifte Wintersportbegeisterte in die Skigebiete befördern. Logischerweise ist Zermatt daher der perfekte Ort für eine Unterkunft, wenn man Skiurlaub macht. Allerdings ist der gesamte Ort autofrei, sodass jeder Besucher sein Auto spätestens einen Ort vorher abstellen und die restlichen 8 Kilometer per Zug zurücklegen muss, um nach Zermatt zu gelangen – laufen ginge natürlich auch . Dementsprechend macht jeder, der in Täsch auch nur ein noch so kleines Grundstück besitzt, ein Geschäft mit dem Vermieten von Parkplätzen. Der größte Anbieter ist wohl das Parkhaus am Matterhorn Terminal Täsch, das nirgendwo außerhalb des Parkhauses angibt, wie viel das Parken kostet (Zur Info: Es sind 15,50 CHF / ca. 15 EUR pro Tag!).



    Matterhorn Terminal Täsch


    Wir konnten unser Auto glücklicherweise auf dem hoteleigenen Parkplatz abstellen und es auch für unseren Trip aufs Klein Matterhorn dort stehen lassen , sodass wir morgens direkt zum Bahnhof gehen und die nächste Gletscherbahn Richtung Zermatt nehmen konnten.






    Wenn einen das Skigebiet-Feeling bei den Holzhütten mit Bergpanorama in Täsch noch nicht ereilt hat, wird man spätestens in Zermatt damit „beworfen“: Enge, verwinkelte Gassen, Holzhäuser mit Balkonen, Nadelbäume und herrliche Berggipfel mit Schnee wohin das Auge reicht. Dass Zermatt eine Tourismushochburg ist, merkt man außerdem an den vielen gehobenen Läden und Restaurants mit gepfefferten Preisen, doch darauf waren wir nicht aus: Wir wollten kein McDonald’s Menü für umgerechnet 15 EUR, wir wollten in die Berge , und zwar auf folgender Route:



    Bildquelle: www.matterhornparadise.ch | Panoramakarte



    Pisten-Check: Alles grün, die Auffahrt ist möglich!



    Von Zermatt mit 1620 m üNN ging es per Skilift nach Furi, das 1867 m üNN hoch liegt.



    Im Skilift von Zermatt nach Furi


    Die nächste Etappe war von Furi aus per Großraum-Seilbahn nach Trockener Steg auf 2939 m Höhe.



    Auf dem Weg nach Trockener Steg wird es schon weißer…


    Auf der Station Trockener Steg sahen war dann zum ersten Mal der Schnee zum Greifen nah! Noch besser: Die Wolken hingen wirklich tief im Tal, schon hier sahen wir die Sonne scheinen, keine Wolke am Himmel – trotzdem fühlte sich die Wartezeit auf die nächste Seilbahn sehr lang an, denn es war schon ordentlich kalt auf knapp 3000 m üNN. Nervig war außerdem, dass die Wintersporttreibenden durch Gedrängel und Geschubse ohne Sinn negativ auffielen – sowas muss wirklich nicht sein!



    Warten auf die Seilbahn zum Gipfel


    Gegen 12 Uhr erreichten wir dann endlich den Gipel des Klein Matterhorn auf 3883 m Höhe üNN. Der Himmel blieb wolkenlos und die Sonne schien, perfekt ! Der erste Gang führte uns direkt rauf auf die Aussichtsplattform, auf der wir nach dem Tradi Klein Matterhorn – small Matterhorn suchen wollten. Dank gut gepflegtem Cache hatte Christyan die Dose schon enttarnt, als wir anderen uns noch akklimatisieren mussten .




    Die Aussichtsplattform liegt direkt am Gipfelkreuz des Klein Matterhorn, es war gar nicht so windig und die Sonne schien, aber trotzdem waren ca. -14°C und das merkte man auch. Meine Güte, war das kalt – aber wunderschön . Nach Süden hatten wir Aussicht auf ein Tal, das bereits in Italien lag, nach Norden sah man Zermatt und nach Westen ragte der Toblerone-Berg in die Höhe. Die Form ist wirklich unverkennbar! Ich denke, an dieser Stelle sagen Bilder mehr als Worte (alle Bilder öffnen sich per Klick in voller Auflösung!)



    Bergpanorama mit Matterhorn und Blick auf Italien











    Es war wirklich herrlich, aber irgendwann hatte ich alle Gipfel mehrfach fotografiert, wir hatten genug famose Selfies im Kasten und es wurde zu kalt, also ging’s hinab ins „glacier paradise“ – neben Restaurant und Merchandise-Shop gibt es im Inneren der Bergspitze – genauer gesagt im Gletscher (danke Durvir^^) – nämlich noch eine Eisskulpturwelt. Ja, ihr habt richtig gelesen: Neben der Seilbahnstation, die nicht auf den Berg gebaut, sondern in den Berg geschlagen wurde, führen mehrere Gänge durch die Spitze, in denen Kunstwerke aus Eis ausgestellt werden. Per Fahrstuhl fuhren wir also hinab ins Eisparadies.



    Die in den Berg geschlagene Seilbahnstation im Klein Matterhorn






    Blick aufs (große) Matterhorn von Trockener Steg aus



    Weil die Nacht trotz Hotel nicht allzu lang gewesen war, wurde ich so langsam ein wenig träge. Nachdem wir uns das Eisparadies angesehen hatten, ging es also wieder runter ins Tal. Während wir bei der Fahrt hinauf fast eine Stunde warten mussten, bis die Seilbahn kam, gab es bei der Abfahrt wenig Andrang – die meisten Rauffahrenden fahren vermutlich mit Skiern oder Snowboard wieder runter . Beim Zwischenstopp in Trockener Steg suchten wir noch einen Tradi, den wir allerdings nicht finden konnten (inzwischen ist er auch archiviert, weil er nicht gewartet wurde).

    Während wir in Zermatt auf den Zug nach Täsch warteten, haben wir noch schnell den Zermatter Welcome-Cache (für uns eher Goodbye-Cache ) gesucht und gefunden. Zurück in Täsch schmissen wir alles ins Auto und starteten in Richtung Italien, dafür mussten wir im Tal von Täsch zurück nach Brig / Vesp fahren und dann in der nächsten Talstraße quer durch die Alpen nach Süden fahren, bis wir irgendwann gegen Nachmittag die italienische Grenze erreichten.








    Dort erwartete uns dann erstmalig auf unserer Tour ein Mautsystem, das wir „nutzen“ wollten. In Italien gibt es beim Auffahren auf die Autobahn eine Mautstation, an der man sich eine Quittung zieht. Dann kann man beliebig lang auf der Autobahn fahren und wenn man sie verlässt, steckt man selbige Quittung in den Automaten und zahlt entsprechend der zurückgelegten Abschnitte eine Maut. Zwischendurch gibt es allerdings auch ohne Verlassen Stationen, an denen man zahlen muss – zum Beispiel in und um Mailand, weil es dort eine Stadtautobahn gibt, auf der man einen bestimmten Betrag fix zahlen muss. In Mailand gerieten wir dann gegen Einbruch der Dunkelheit in einen Stau, wobei ich nicht sicher sagen kann, ob Mailand nicht immer so vollgestopft ist . So suchten wir uns spontan den Tradi G&M – Archeologia Militare 1, um uns die Beine zu vertreten. Die Suche dauerte ein wenig und im Ausland im Dunkeln mit Licht ist es ja immer ein wenig beunruhigend, nach Tupperdosen zu suchen, doch schlussendlich konnten wir dank haegar1974s Smartphone mit Internet ein Spoilerfoto finden und somit auch die Dose enttarnen . Unser Hotel in Modena erreichten wir dann so gegen 20 Uhr, nach einen Check-In ließen wir es uns beim naheliegenden Roadhouse Grill Modena schmecken – der Name klingt schedderiger als es ist. Die Herren gönnten sich Spareribs All You Can Eat und ich genehmigte mir einen leckeren Cheeseburger. Danach rief auch schon das Bett, ich kann übrigens das Hotel Real Fini Baia Del Re absolut empfehlen: Wir waren in der Nacht von Sonntag auf Montag dort und ich hatte es über trivago zu einem Schnäppchenpreis gefunden. Vor Ort wurden wir dann mit 4-Sterne-Klasse und nagelneuen Zimmern sowie Parkplatz vor der Hotelzimmertür überrascht. Voll gut!

    Fun fact am Rande: Als wir in Modena im Hotel eincheckten, wurden wir zum ersten Mal nach unseren Personalausweisen / Reisepässen gefragt. Ich kramte in meinem Geldbeutel herum, doch ich konnte nur meinen Führerschein finden… das Ende vom Lied ist, dass ich die komplette Tour ohne Ausweis zurückgelegt habe, weil mein Ausweis Zuhause in der Seitentasche meiner Handtasche lag. Warum? Bei einer Hochzeit brauchte ich ihn als Trauzeugin, dort hatte ich kein Portemonnaie, aber die Handtasche dabei und ihn fix dort verstaut. Bei der Vorbereitung dieses Trips und während des Packens fiel mir das dann nicht auf , daher ein großes Hoch auf das Schengen-Abkommen!

    Soo, eigentlich hatte ich für diesen Blogeintrag die Route bis San Marino eingeplant, aber da es doch recht viele Bilder geworden sind, geht’s weiter im nächsten Beitrag .

  • Kleinst- und Stadtstaaten-Trip – Teil 1: Von Lübeck bis in die Alpen

    Mittlerweile ist unser jährlicher Roadtrip schon über zwei Monate her, deshalb ist es nun wirklich an der Zeit, die Erlebnisse in meinem Blog festzuhalten. Nachdem wir (das sind Durvir, haegar1974, Christyan und ich) im Jahr 2014 quasi einmal umme Ostsee gefahren sind und es uns richtig viel Spaß gemacht hat, war klar, dass eine weitere Reise zu viert im VW T5 geplant werden muss . Ich weiß gar nicht mehr, wie wir genau darauf kamen, aber irgendwie wurde recht schnell klar, dass eine Fahrt zu den Stadt- bzw. Kleinststaaten Europas bestimmt auch spannend wäre. Zunächst standen San Marino und der Vatikan plus Monaco auf dem Plan, aber haegar1974 überredete uns recht energisch , doch auch nach Andorra zu fahren. Ist ja kaum Umweg ! Und so ergab sich folgende Route:



    Bildquelle: By TUBS [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons


    Der Zeitplan war dank vier recht voller Terminkalender ähnlich straff wie die Quasi-einmal-umme-Ostsee-Tour: Freitag Abend sollte es losgehen und am darauffolgenden Wochenende mussten wir wieder in der Heimat ankommen – zusammengefasst also rund 8 bis 9 Tage für knapp 5400 km. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es dieses Mal keine fest gebuchten Strecken wie die Fähren auf der Ostsee, dafür buchten wir für jede Nacht ein Hotelzimmer im Voraus – was sich übrigens als sehr gute Idee herausstellen sollte.

    So tüftelten wir im Laufe des Jahres mithilfe von Google Maps und ähnlichem die genaue Strecke und die Übernachtungspunkte aus. Zwischendurch hatte ich herausgefunden, dass die höchste Personen-Seilbahn Europas in den Alpen liegt und es an dessen oberster Station rein zufällig einen Tradi zu finden gibt. Dazu sei gesagt, dass ich als Kind (im Gegensatz zu vielen anderen) noch nie in den Bergen gewesen war und ich somit bei meinem Herbsturlaub 2014 gemeinsam mit Christyan zum ersten Mal in den Alpen gewesen bin. Wir hatten eine Woche Urlaub in Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich gemacht und sind zum Abschluss noch zum Geocoinfest 2014 in Ulm gefahren. Da haegar1974s bisher höchster Cache ebenfalls der Earthcache auf der Zugspitze ist (allerdings hat er ihn nicht online geloggt, da das Listing inzwischen archiviert und für Logs gesperrt ist ) und Durvir auch noch keinen Cache in solchen Höhen gefunden hatte, konnte ich alle erfolgreich überreden, einen Tag bei dünner Luft im Schnee zu verbringen .

    Damit war die Route vollständig abgesteckt: Von Kiel aus über Lübeck einmal fast die ganze Autobahn A7 entlang bis zum Bodensee, dann über Österreich nach Liechtenstein und weiter in die Schweiz. Über Zermatt mit Seilbahnfahrt weiter nach Italien und San Marino, dann nach Rom und am Mittelmeer entlang fahrend weiter nach Monaco, über die Côte d’Azure ganz malerisch in die Pyrenäen und von spanischer Seite aus nach Andorra. Dann sollte Andorra ganz durchquert werden und der weitest entfernte Punkt von Zuhause ist erreicht. Zeit für den Rückweg: einmal quer durch Frankreich nach Luxemburg mit Abstecher über Belgien zurück nach Deutschland und nach Lübeck und Kiel. Klingt doch ganz sudsche .

    Nachdem also alle Übernachtungen gebucht worden waren wurde es erstmal ruhig um die Planung. Geocaches kann man eh erst ein paar Tage vor der Tour zusammensammeln, schließlich kommen ja immer mal wieder neue Caches raus und wenn man schon eine bestehende Datenbank hat, muss man trotzdem die Strecken-Pocket-Queries neu generieren und importieren – deshalb lasse ich es gleich bleiben und spare mir die Arbeit bis kurz vorher (für Verbesserungsvorschläge dieser Methode bin ich natürlich immer offen, wie sammelt ihr denn so Caches für Urlaubstrips und vor allem Strecken?).

    Die große Unbekannte bei solchen Planungen ist natürlich das Wetter. Auf der Zugspitze hatte ich im Oktober 2014 sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt, aber die Webcam auf dem Klein Matterhorn zeigte sogar im Sommer oft Nebel an und so buchten wir dafür nichts im Voraus und wollten erst vor Ort entscheiden, ob es auf 3883 Meter Höhe gehen sollte oder eben nicht.

    Am Freitag, den 2. Oktober 2015 ging es endlich los. Wir alle hatten für den Tag keinen Urlaub genommen, deshalb arbeiteten wir noch fleißig und gegen 20 Uhr stand haegar1974 dann bei mir vor der Tür. Gerade hatten wir Durvir eingesammelt, da meldete sich mein Smartphone: Ein neuer Cache war just veröffentlicht worden. Und dann auch noch wenige Kilometer südwest, also Reiserichtung . Also sind wir nicht auf die Autobahn gefahren, sondern auf die Landstraße – und waren tatsächlich noch die Ersten am Cache . Das ging schonmal gut los .

    Mit einer leichten Verspätung durch den FTF starteten wir also Richtung Bodensee und durchfuhren in der Nacht von Freitag auf Samstag ganz Deutschland und fast die komplette A7 ab . Damit es nicht zu langweilig wurde, standen ab Bayern noch ein paar Caches in unbecachten Landkreisen auf dem Plan. Ab ungefähr 1 Uhr morgens ging es deshalb ab und an runter von der Autobahn und auf Cachesuche . Im Dunkeln hatte so mancher Rastplatz ein ganz besonderes Flair, so kann ich mir z.B. immer noch nicht erklären, wieso eine ganze Busladung Jugendlicher in Bayerischer Trachtenkleidung sprich Dirndl oder Lederhosen quer über das Autobahnraststättengelände tingelte .



    Sonnenaufgang irgendwo in Bayern…


    Dank einiger kleiner Nickerchen (soweit das bei den Cache-Stopps denn möglich war) und abwechselnder Fahrer erreichten wir am Samstagmorgen gegen 8 Uhr Lindau. Bevor es über die Grenze nach Österreich ging, genehmigten wir uns noch ein paar Kaffee, kauften Last Minute Warnwesten für alle und genossen ein leckeres Kofferraumfrühstück auf dem McDonald’s Parkplatz in Lindau .

    Da wir die Österreicher und vor allem die Schweizer Vignette, die es ausschließlich für ein Kalenderjahr zu kaufen gibt, für die Durchquerung vermeiden wollten, ging es ab dem Grenzübertritt auf Landstraßen weiter. Trotz der fast schlaflosen Nacht waren wir noch relativ fit und wach (vielleicht lag es auch am Koffeinnachschub per Kaffee und Energy Drinks) und konnten den Ausblick auf den Bodensee ein wenig genießen und die ein oder andere Dose in Tirol machen.



    Bodensee-Panorama



    Die ersten Berge in Sichtweite!



    Die österreichischen Caches wählten wir spontan dank PQ auf den Navis, der erste wirklich „geplante“ Cache sollte erst im nächsten Land gefunden werden: Liechtensteins First. Wie der Titel schon verlauten lässt, handelt es sich um den ersten und somit ältesten Geocache in Liechtenstein, der sogar 2011 zum „Geocache of the week“ gekürt wurde. Liechtenstein war der erste Kleinstaat, den wir auf unserer Reise besuchten. Ich selbst war zwar schon 2014 in Liechtenstein gewesen, aber hatte diesen Cache aus Zeitgründen ausgelassen. Samstagmittag sollte sich das ändern und so legten wir diverse Höhenmeter mit dem Auto zurück, bis wir auf ca. 1500 m üNN parkten und zum Cache wanderten. Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und die Liechtensteiner bzw. Schweizer Berge in westlicher Richtung boten ein tolles Panorama.



    Auf dem Weg zu Liechtensteins ältestem Cache




    Liechtenstein-Panorama



    Am Cache „Liechtensteins First“



    Ich fand es zwar ein wenig befremdlich, dass der Cache auf einem weideähnlichen Hang lag, aber trotzdem konnten wir problemlos zum Cache gelangen und die Dose finden und loggen .

    Im Anschluss suchten wir noch ein paar weitere Caches in Liechtenstein und bahnten uns den Weg in die Schweiz. Wie gesagt, wollten wir Autobahnen meiden und so ging es auf der parallel zur A3 liegenden Bundesstraße 3 nach Chur und von dort aus quasi in Luftlinien-Annäherung auf der B19 nach Brig. Dabei überwanden wir den Oberalppass (2046 m üNN), in dessen Nähe die Rheinquelle liegt. Aus diesem Grunde steht an der Passstraße mitten in den Alpen ein Leuchtturm, dessen Pendant an der Mündung des Rheins in Rotterdam liegt. Danach folgte der Furkapass (2436 m üNN), das Wetter war nach dem sonnigen Samstagmorgen und -mittag in Liechtenstein trüb mit Nieselregen. Für Anfang Oktober ist dieses Wetter nicht ungewöhnlich, zwei Wochen nach unserem Besuch sollte hier schon so viel Schnee gefallen sein, dass die Passstraßen gesperrt werden müssen. Das hatte ich Nordlicht zum Beispiel gar nicht gewusst, für mich bricht der Winter erst im Dezember an . Ein bisschen Schnee lag bereits auf den umliegenden Gipfeln, aber auch so waren die Straßen durch die vielen Serpentinen äußerst interessant zu fahren.



    Schweizer Tunnel



    Passstraße zwischen Chur und Brig



    Oberalppass mit Rheinquellen-Leuchtturm



    Furkapass auf 2436 m üNN



    Serpentinen



    An der Passstraße lag außerdem der Rhône-Gletscher mit passendem Earthcache, sodass wir dort eine Pause einlegten und den Blick auf einen richtigen Alpengletscher genossen.



    Ausblick auf den Rhône-Gletscher



    Typisches Alpen-Klischeebild 😉



    Am Samstagabend erreichten wir dann Brig und konnten die restliche Strecke bis Täsch zurücklegen, wo wir das erste Hotel gebucht hatten. Nach 48 Stunden im T5-Bus und einer durchgemachten Nacht kam uns die Dusche mehr als gelegen und auch das Bett war sehr bequem und einladend . So suchten wir am Abend nicht lang nach einer auswärtigen Essensmöglichkeit, sondern gönnten uns leckere Rösti-Variationen im Hoteleigenen Restaurant. Danach ging es dann endlich ins Bett – mit der Hoffnung, dass am nachfolgenden Tag ausreichend gutes Wetter für den Besuch des Klein Matterhorns sein würde.

    Im nächsten Teil geht es weiter mit der Fahrt von der Schweiz über Italien nach San Marino – je nachdem wie ausführlich der Beitrag wird auch noch weiter. Dieser Blogeintrag ist nun aber wirklich lang genug und deshalb ist jetzt erstmal Schluss .